Durch nichts lernt man mehr über Journalismus, als wenn über einen selbst berichtet wird. Und da ich seit etlichen Jahren regelmäßig im Fernsehen auftauche, wird über mich immer wiedermal berichtet. Nirgendwo aber so viel wie in der Tageszeitung „Österreich“ bzw. deren Online-Ableger oe24.
Ich habe ja den Verdacht, die beschäftigen dort einen eigenen Praktikanten für mein Twitter-Account, der aus jedem dritten meiner Tweets eine „Geschichte“ macht, egal wie banal oder lächerlich. Offenbar klickt das ganz gut, eine andere Erklärung dafür finde ich nicht. Eine kleine Auswahl:
Aber die echte Enthüllung kam gestern: „Aufreger: Armin Wolf am Marterpfahl“. In der Bundesländer-Version der Printausgabe habe ich es damit sogar auf Seite 1 geschafft. Und seit gestern denke ich nun nach, welche „Aufregung“ bisher an mir vorüber gegangen ist.
Es ist nämlich so: Ich habe mir gemeinsam mit Thomas Maurer, Guido Tartarotti und Thomas Glavinic einen satirischen Abend über unsere Buben-Leidenschaft Karl May ausgedacht. Seit der Premiere im Wiener Rabenhof vor knapp zwei Jahren haben wir „Blutsbrüder“ dutzendfach gespielt, in Wien, Graz, Klagenfurt, Innsbruck usw.
Die nächste Aufführung ist in Linz am 24. Jänner. Dazu haben die Oberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit mir gemacht – und mit dem (zwei Jahre alten) „Blutsbrüder“-Pressefoto des großartigen Ingo Pertramer illustriert. So weit, so normal. Aber offenbar hat auch jemand von oe24 die OÖN gelesen – und ist seither sehr aufgeregt.
Oe24 weiß nun: „Armin Wolf spricht lieber über ‚Winnetou‘ als über Politik.“ Ich dachte ja bisher, es geht auch beides. Aber noch etwas weiß oe24: „Wegen May-Show am 24.1. nicht im TV“. Der 24. Jänner ist ein Donnerstag. Ich moderiere die ZiB2 jede Woche von Montag bis Mittwoch. Seit 2010.
Trotzdem haben die Teufelsreporter noch mehr herausgefunden: „Am 24. Jänner sollen bei der ZiB2 Lou Lorenz-Dittlbacher und Martin Thür einspringen.“ Das hat uns hier in der Redaktion tatsächlich überrascht. Wird in der ZiB2 eine Doppelmoderation eingeführt – und keiner hat es uns bisher gesagt? Für den 24. Jänner steht nämlich seit Monaten Lou Lorenz-Dittlbacher am Dienstplan. Ganz alleine. Wie jeden Donnerstag. Seit 2010.
Aber immerhin: Alle Namen sind richtig geschrieben. Ist ja auch was.
PS: Die Aufführung im Linzer Landestheater ist bereits ausverkauft, aber für den „Blutsbrüder“-Abend im Stadttheater Wiener Neustadt am Samstag, 26. Jänner gibt es noch ein paar Karten.