Grafik Hochrechnung

Die vielen Premieren dieser Wahl

Weil es die letzten zwei Tage recht hektisch war, erst jetzt noch ein paar historische Premieren vom Wahlsonntag:

Noch nie zuvor seit 1945 hat ein SPÖ-Bundeskanzler bei einer Wahl die Mehrheit verloren (nur zwei ÖVP-Kanzler: Klaus 1970 und Schüssel 2006).

Noch nie hat der Juniorpartner einer Koalition bei einer Nationalratswahl den ersten Platz erreicht.*

Noch nie haben bei einer NR-Wahl ÖVP und FPÖ gleichzeitig dazu gewonnen.

Noch nie waren ÖVP und FPÖ auf Bundesebene gemeinsam so stark – mit 57,5 Prozent.

Noch nie waren SPÖ und Grüne gemeinsam so schwach – mit 30,6 Prozent (selbst mit Einrechnung der Liste Pilz: 35 Prozent).

Noch nie zuvor hat eine Parlamentspartei bei einer Wahl mehr als zwei Drittel ihrer Wähler verloren (bisheriger Rekord: die FPÖ 2002 mit 63 Prozent minus).

Noch nie ist eine Partei, die 31 Jahre lang im Nationalrat vertreten war, wieder hinausgefallen.

Noch nie, seit 1992 die Vier-Prozent-Hürde eingeführt wurde, ist eine Partei so knapp daran gescheitert wie die Grünen jetzt.

Noch nie hat eine Partei, die im Nationalrat vertreten war, bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidiert (Team Stronach).

Noch nie ist eine Partei, die erst drei Monate vor der Wahl gegründet wurde, in den Nationalrat gekommen (Liste Pilz).

Noch nie war ein Bundeskanzler weniger als 691 Tage im Amt (Alfred Gusenbauer).

Noch nie in der Zweiten Republik gab es einen Bundeskanzler, der jünger war als 43 (Leopold Figl 1945, Durchschnittsalter aller bisherigen Kanzler bei der Angelobung: 52).

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* 1953 und 1959 wurde die SPÖ als Juniorpartner einer großen Koalition zwei Mal zur stimmenstärksten Partei, aufgrund des Wahlrechts blieb die ÖVP jedoch beide Male knapp die mandatsstärkste Partei und stellte weiterhin den Bundeskanzler. (Danke für den Hinweis, Christian Sigl!)

PS: Noch sind ca. 36.000 Wahlkarten nicht ausgezählt, aber die Chance der Grünen, die vier Prozent noch zu überspringen ist praktisch null. Das offizielle Endergebnis der Wahl liegt aber erst am Donnerstag vor, die Grafik zeigt das vorläufige Ergebnis laut Innenministerium inkl. SORA-Prognose der ausständigen Wahlkarten (deshalb die Schwankungsbreite von 0,2 Prozent).

Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag übrigens bei knapp 80 Prozent – und noch nie ist sie von einer Wahl zur nächsten so stark gestiegen (um fast fünf Prozentpunkte).