Gestern Abend durfte ich auf Einladung von Prof. Volker Lilienthal und der Augstein-Stiftung an der Uni Hamburg einen Vortrag halten – im Rahmen einer Ringvorlesung zum 100. Geburtstag des SPIEGEL-Gründers Rudolf Augstein. Mein Thema lautete: „Warum öffentlich-rechtliche Medien nie wichtiger waren – und was wir besser machen könnten“.
Hier mein Text, der in einer etwas gekürzten Version auch in einem Sammelband zur Vorlesungsreihe erscheinen wird, zum Nachlesen:
Ich möchte Ihnen Celina Blogsta vorstellen. Celina wurde im Oktober 1999 in einem Dorf nahe Wien geboren, in dem 995 Menschen leben. Im Mai 2014, als sie 14 Jahre alt war, lud Celina ihr erstes Video auf YouTube hoch.
Alle paar Tage erzählte sie dann unter dem selbstgewählten Namen „Celina Blogsta“ in kurzen Filmen aus ihrem Kinderzimmer von ihrem Leben, erklärte „Was Mädchen tun, wenn sie verliebt sind“, zeigte sich beim Schminken und präsentierte ihre Outfits. YouTube war damals ihr Hauptkanal, aber Celina betrieb auch Accounts auf Facebook und dem noch jungen Instagram. Nach knapp zwei Jahren, im Februar 2016, postete die Schülerin auf allen ihren Kanälen: Liebe Fans, wenn ihr ein Selfie mit mir möchtet, kommt doch nächsten Samstag um 14h00 auf den Stephansplatz in Wien.
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Ich weiß nicht, ob Sie den Wiener Stephansplatz kennen – Sie können ihn sich etwa so vorstellen wie den Rathausmarkt hier in Hamburg. Am Samstag um 14h10 musste die Wiener Polizei den Stephansplatz absperren. Es waren so viele Teenager gekommen, um sich mit Celina Blogsta fotografieren zu lassen, dass es Verletzte gab und Fiaker-Kutschen in der Menge stecken blieben. Um ein Foto mit einer 16jährigen aus Haslau an der Donau zu machen, die in ihrem Kinderzimmer aus ihrem Leben erzählte.