Alle Beiträge von Armin Wolf

Geboren am 19. August 1966 in Innsbruck. Studium der Politikwissenschaft (mit einer Fächerkombination aus Zeitgeschichte, Soziologie und Erwachsenenbildung) in Innsbruck und Wien. Sponsion 2000, Promotion 2005. Postgraduate-Studium Business Administration in Berlin, MBA 2010. Seit 1985 ORF-Journalist. Ab 2002 Moderator der ZiB2, seit 2010 auch stellvertretender Chefredakteur der TV-Information.

#eXit: Twitter ist leider kaputt

Im Februar 2009 hat meine Beziehung mit Twitter begonnen – knapp 16 Jahre und 126.725 Tweets später hört sie jetzt wieder auf.

Es war sehr lange schön mit dir Twitter, aber in den letzten Jahren, seit du dich nur mehr X nennst und täglich immer weiter radikalisierst, war es gar nicht mehr schön, sondern vor allem giftig, voller Lügen, aggressiv und deprimierend.

Ich hatte Twitter in den USA entdeckt, im Obama-Wahlkampf 2008, und mich kurz darauf registriert. In Österreich gab es damals ca. 4.000 Accounts, vor allem PR-Leute und IT-Nerds. Wegen meines Jobs im Fernsehen war ich hierzulande der erste halbwegs prominente Name auf der Plattform und hatte binnen weniger Wochen den größten Account im Land. Viele Jahre lang wurde ich Twitter-Neulingen automatisch als „Who to follow“ vorgeschlagen und mein Account wuchs gemeinsam mit der österreichischen Twitter-Gemeinde auf zuletzt knapp 640.000 Abonnent·innen.

Vom ersten Tag an fand ich Twitter fabelhaft. Nirgendwo sonst konnte man sich so einfach mit Spitzen-Expert·innen und Thinktanks der unterschiedlichsten Bereiche vernetzen, unkomplizert den besten Medien weltweit folgen, Fachartikel lesen, für die man früher stundenlang in Uni-Bibliotheken saß und immer wieder staunen und lachen. Twitter war eine geniale — und unfassbar schnelle — Nachrichtenagentur und gleichzeitig ein unerschöpfliches Archiv.

DISKURS, DEBATTE, DISPUT

Genauso interessant fand ich die Plattform aber auch als Diskurs-Medium. Im Fernsehen senden wir, Rückmeldungen gab es früher maximal via E-Mail oder — immer seltener —im Kundendienst-Telefonprotokoll. Auf Twitter kam das Feedback noch während der Sendung, regelmäßig wurde ich auf Fehler oder Versprecher aufmerksam gemacht und konnte sie noch on air korrigieren. Nach 22h30 antwortete ich auf Kommentare zur Sendung und immer wieder fragte ich Follower um Rat. Ein gesamtes ZiB2-Interview mit einem neuen Fussball-Teamchef bestritt ich Sport-Ignorant ausschließlich mit Frage-Ideen meiner Twitter-Community.

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Wer wird Österreich regieren?

Voraussichtlich am 1. Oktober wird Karl Nehammer über den Ballhausplatz in die Hofburg gehen und dem Bundespräsidenten den Rücktritt der Regierung anbieten.* Das ist nirgendwo vorgeschrieben — wir wählen nächsten Sonntag ja einen neuen Nationalrat und nicht die Regierung —, aber seit Jahrzehnten nach einer Nationalratswahl Tradition.

Van der Bellen wird das Rücktrittsangebot annehmen und Nehammer gleichzeitig mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betrauen, bis eine neue Regierung unter einem neuen Bundeskanzler steht. Und dieser Kanzler wird mit ziemlicher Sicherheit wieder Karl Nehammer heißen — trotz der Wahlniederlage, die seine Partei nächsten Sonntag erleben wird.

Warum ist das so?

In allen seriösen Umfragen führt die FPÖ seit vielen Monaten vor der ÖVP, die gegenüber der Wahl 2019 mindestens zehn Prozentpunkte verlieren wird — objektiv ein Debakel. Zuletzt wurde der Rückstand zur FPÖ jedoch kleiner, es ist nicht mehr undenkbar, dass die ÖVP letztlich doch noch knapp vorne liegt. Falls das passieren sollte, wird Karl Nehammer jedenfalls wieder Kanzler. Er ist dann in seiner Partei ein unanfechtbarer Held und hat mehrere Koalitionsoptionen, während es keine plausible Koalition gegen die Volkspartei gibt, solange die SPÖ die Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen verweigert (und das wird sich realistisch in den nächsten Wochen nicht ändern).

WENN DIE FPÖ ERSTE WIRD?

Falls aber doch die Freiheitlichen Erster werden, wovon noch immer die meisten Demoskop·innen ausgehen, ist Herbert Kickl der strahlende Held seiner Partei. Er wäre der erste FPÖ-Chef, der die Freiheitlichen bei einer Nationalratswahl auf Platz 1 geführt hätte (selbst Haider gelang 1999 nur Platz 2, weit hinter der SPÖ). Aber Kickl wird für eine Regierung unter seiner Führung keine parlamentarische Mehrheit finden. SPÖ, Neos und Grüne verweigern eine Koalition mit den Freiheitlichen grundsätzlich und Nehammers ÖVP hat sich so kategorisch darauf festgelegt, den „gefährlichen“ und „rechtsextremen“ Herbert Kickl nicht zum Kanzler zu machen, dass sie von dieser Position realistisch nicht mehr wegkommt.

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Betrug im Netz

Seit Jahren kursieren im Netz regelmäßig neue Fake-Videos von mir und anderen bekannten ORF-Menschen, in denen wir angeblich für irgendwelche großartigen Geldanlage-Möglichkeiten werben, für Krypto-Währungen, Abnehmmittel, sonstige Medikamente oder was auch immer. Das jüngste Betrugs-Video, das ich kenne, zeigt ein Studiogespräch von mir mit dem Bundespräsidenten, über das eine (sehr schlecht) gefälschte Tonspur gelegt wurde und in dem wir vermeintlich eine superlukrative Geldanlage anpreisen.

Selbstverständlich sind ALLE diese Werbevideos FAKES.

Das Social-Media-Team der ZiB hat für unseren neuen YouTube-Kanal (den ich sehr empfehlen kann) jetzt einen eigenen Beitrag zu diesem Thema produziert, feat. Armin Assinger, Christa Kummer & mich:

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ZiB-Journalist·innen machen keine Produktwerbung. Wir dürfen das gar nicht, es ist uns gesetzlich verboten. Wann immer Sie also online einen Werbespot mit mir sehen, in dem nicht eine ORF-Sendung promotet wird, ist es ein Fake.

Trotzdem schreiben mir häufig Menschen, warum ich mich für derartige Werbung hergeben würde. Antwort: Mach ich nicht, aber ich kann mich leider nicht dagegen wehren, außer dass ich immer wieder davor warne. Die Betrüger, die diese Spots produzieren, machen das anonym und sind – jedenfalls mit vertretbarem Aufwand – nicht zu finden. Ich kann bei der Polizei eine Anzeige gegen Unbekannt einbringen, aber es bringt leider nichts, außer, dass es mich Lebenszeit kostet. Mehr dazu in diesem Interview:

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Meistens sieht man diese Fake-Werbespots auf Social Media-Plattformen wie Facebook oder Insta, aber auch auf an sich seriösen Websites, etwa von bekannten Medien. Die verkaufen diese Anzeigen allerdings nicht direkt an die Betrüger (sonst könnte man was dagegen unternehmen), sondern die Online-Werbeplätze werden meist vollautomatisch versteigert. D.h. die Medien kriegen gar nicht mit, wer auf ihren Websites Werbung schaltet. (Und jede Userin bekommt eine andere Werbung angezeigt – je nach ihrem Online-Verhalten.)

Wichtig ist jedenfalls: Wenn Sie so eine Fake-Werbung sehen, überweisen Sie niemals an irgendwen Geld und geben Sie keine persönlichen Daten her! Das Geld ist weg und ihre Daten werden missbraucht. Armin Assinger, Christa Kummer & ich können aber nix dafür. Ehrenwort!

Worum geht‘s am 29. September?

Am 29. September wählt Österreich einen neuen Nationalrat.
Aber was wird da genau gewählt? Wen können wir wählen und wie genau? Wie funktioniert das mit den Vorzugsstimmen? Wie aussagekräftig sind die vielen Umfragen? Warum kann die Hochrechnung gleich nach Wahlschluss so genau sein und wie kann man es bei einer geheimen Wahl eine Wählerstromanalyse geben? Was passiert nach der Wahl? Welche Rolle hat der Bundespräsident bei der Regierungsbildung? Und wie lange wird es dauern, bis wir eine neue Regierung haben?

Politik-Professor Peter Filzmaier und ich haben eine neue Folge unseres ZiB2/FM4-Podcasts „Der Professor und der Wolf“ zur Nationalratswahl 2024 aufgenommen – hier zu sehen und überall zu hören, wo es Podcasts gibt. Eine Kurz-Version zum Nachlesen gibts auch als kleine Broschüre – hier als PDF zum Download.

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Aus der 5d ins Radio

Vor 100 Jahren kam das Radio nach Österreich – und nach Tirol. Zu diesem Jubiläum hat der Zeithistoriker und ORF-Tirol-Redakteur Benedikt Kapferer, den ich vor einigen Jahren als außergewöhnlich talentierten Praktikanten in der ZiB2-Redaktion kennengelernt habe, ein sehr schönes Buch geschrieben (das auf einer Forschungsarbeit für die Uni Innsbruck beruht).

Buch-Cover„Das Mikrofon im Dorf“ ist wahrscheinlich für Menschen, die Tirol, seine Radiosender, die eine oder andere (frühere) Sendung und deren Macher·innen kennen, interessanter als für andere, aber es ist ein exzellent recherchierter, informativer, mit vielen Fotos illustrierter und sehr lesbar geschriebener Überblick zur Geschichte des Hörfunks in Tirol, von den technischen Anfängen, über die turbulente Nachkriegszeit (in der der Bruder des Ex-Kanzlers Schuschnigg das Innsbrucker Studio leitete) über die Südtiroler Piratenradios der 1980er und 90er Jahre bis zur heutigen Audio-Landschaft.

Ein großartiges Stück Zeitgeschichte ist ein (auch im Original abgedruckter) Aktenvermerk des legendären Landeshauptmanns Wallnöfer über sein Treffen mit dem damals neubestellten ORF-Generalintendanten Gerd Bacher, bei dem die beiden selbstbewussten Granden stritten, wie sehr „Walli“ bei der Besetzung des Chefs in “seinem” Landesstudio mitentscheiden dürfe (gar nicht, fand Bacher; ja, wer denn sonst, fand Wallnöfer. Bacher setzte sich durch.)

Der gut gelaunte Mann am Cover des Buches ist übrigens der junge Ernst Grissemann, der später in Wien Ö3-Chef wurde, dann Radiointendant und als „the voice“ im ganzen Land berühmt – der aber einst im Innsbruck Landesstudio begonnen hat, wie Axel Corti, Dietmar Schönherr oder Krista Hauser. Ich übrigens auch, direkt nach meiner Matura im Haus nebenan (wo auch Andi Knoll Rechnungswesen, BWL und Maschinschreiben lernte, bevor er bei „Radio Transalpin“ startete) – und Benedikt Kapferer hat mich gebeten, für sein Buch einen kleinen Gastbeitrag über meine zweieinhalb Jahre im Landesstudio zu schreiben. Das habe ich sehr gerne gemacht – hier ist er (mit Erlaubnis des Tyrolia-Verlags):


AUS DEM FENSTER DER HANDELSAKADEMIE

Aus dem Fenster der Maturaklasse 5d in der Innsbrucker Handelsakademie konnte ich hinunterschauen auf das Dach des ORF-Landesstudios am Rennweg. Nur der kleine Schulparkplatz mit den Dutzenden Vespas trennte die beiden Gebäude. Im Frühling 1985, kurz vor meiner Matura, marschierte ich die paar Schritte hinüber zu einer Audienz bei Siegfried „Sigi“ Wagner, dem legendären silberbärtigen Chefredakteur von ORF Tirol.

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Wie führe ich ein kritisches Interview?

Vor wenigen Tagen ist der Sammelband „Praktischer Journalismus“ erschienen, den ich gemeinsam mit Ingrid Brodnig, Florian Klenk und Gabi Waldner herausgegeben habe, und in dem 60 Medienprofis jeden denkbaren Aspekt unseres Berufes erklären. In meinem Kapitel habe ich über das geschrieben, was ich seit 22 Jahren im ZiB2-Studio hauptsächlich mache: Kontroversielle – also kritische – Interviews.

Cover 2024„Praktischer Journalismus“ soll ja tatsächlich ein möglichst praktisches Buch sein – für junge Journalist·innen, aber auch für alle, die sich dafür interessieren, wie Medien im Alltag gemacht werden. Deshalb war unsere Bitte an alle Autor·innen, möglichst praxisnah zu beschreiben, was man zu ihrem Thema jedenfalls wissen muss (hier das Inhaltsverzeichnis).

Genau das habe ich auch in meinem Kapitel versucht: Wie führt man ein kritisches Interview in Radio und Fernsehen? Und das ist dabei herausgekommen (im Buch findet es sich auf den Seiten 122-128, ich veröffentliche das Kapitel hier mit Genehmigung des Falter Verlags):


„DAS WAR NICHT MEINE FRAGE“

(Kontroversielle) Interviews in Radio und TV

Von höherer Stelle könnte die Definition kaum kommen: Ein Interview ist eine „Sendeform, die aus kontroversieller Rede und Gegenrede besteht“.

So hat es 1989 der Verfassungsgerichtshof festgeschrieben, nach einer Beschwerde gegen das bis dahin wohl umstrittenste Interview der österreichischen Fernsehgeschichte. Die beiden ORF-Journalisten Peter Rabl und Hans Benedict hatten im Hauptabend-Programm Bundespräsident Kurt Waldheim zum Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit befragt. Waldheim war von den durchaus harten Fragen not amused und etliche Fans des Präsidenten beschwerten sich bei der damals zuständigen Rundfunkkommission wegen angeblicher Verstöße gegen das Objektivitätsgebot.

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Die Kommission war geradezu entsetzt über das Interview, über die „ungeheure Anmaßung eines Journalisten“ (gemeint war Rabl), einen „frontalen Angriff“ auf das Staatsoberhaupt, eine „krassere Form der Parteilichkeit und der Einseitigkeit“ wäre „kaum vorstellbar“. Der Fall ging durch die Instanzen bis zum Verfassungsgericht, das die Beschwerde schließlich abwies. Mit einer Begründung, die bis heute definiert, was bei Interviews im (öffentlich-rechtlichen) Radio und Fernsehen zulässig ist.

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Das Buch zum Beruf

Im Mai 1985, unmittelbar nach meiner Matura, habe ich als freier Mitarbeiter im ORF-Landesstudio Tirol begonnen. Im Herbst 85 schickte mich mein Chefredakteur nach Wien – auf den „Journalistischen Grundkurs“ des Kuratoriums für Journalistenausbildung, damals die einzige ernstzunehmende Journalistenausbildung, die es in Österreich gab.

Die bekanntesten Print-, Radio- und Fernsehleute des Landes unterrichteten dort jedes Jahr etwa dreißig Newcomer in den Grundlagen des Handwerks, vom Nachrichten-Schreiben über Kommentar, Reportage und Interview bis zum Medienrecht, zwei Mal zwei Wochen lang. Zum ersten Mal war ich Jungspund damals auch im Parlament und bei einem Ministerrats-Foyer (mit Kanzler Vranitzky).

Der Erfinder und Leiter dieses Lehrgangs hieß Heinz Pürer und schon am ersten Tag verteilte er an alle Teilnehmer·innen ein dickes blaues Buch, auf dem sein Name als Herausgeber stand und der Titel „Praktischer Journalismus in Zeitung, Radio und Fernsehen“.

Cover 1984Es war eine Art gedruckte Zusammenfassung des Lehrgangs. Nahezu alles, was damals in der österreichischen Medienbranche Rang und Namen hatte, zählte zu den Autoren. „Autoren“ und „nahezu alles“, weil im Inhaltsverzeichnis 52 Männer standen und zwei Frauen. Heinz Pürer hatte die renommiertesten Chefredakteure und Ressortleiter gebeten, in seinem Lehrgang zu unterrichten und für das Buch zu schreiben – und das waren Anfang der 1980er Jahre beinahe ausschließlich Männer.

Der Band, der 1984 erstmals erschien und in der Branche bald nur noch „der Pürer“ hieß, wurde schnell zum Klassiker. Alle paar Jahre kamen aktualisierte Neuauflagen heraus, in immer neuen Farben (grün, rot, weiß). Zuletzt 2004, damals wurde der Buchtitel auch um „Online“ erweitert. Generationen österreichischer Journalist·innen haben mit dem „Pürer“ ihr Handwerk erlernt.

Genau vierzig Jahre nach der ersten und zwanzig Jahre nach der bisher letzten Auflage gibt es dieses Standardwerk jetzt wieder.

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Wer ist Kamala Harris?

Nun hat Joe Biden doch seine Kandidatur zurückgezogen – erst als dritter US-Präsident in einem laufenden Wahlkampf (Truman 1952 und Johnson 1968 gab ihren überraschenden Verzicht allerdings schon Ende März bekannt). Wer ihm als Kandidat der Demokraten nachfolgt, entscheidet formal der Wahlparteitag ab 19. August in Chicago. Aber Biden hat schon heute seine Vizepräsidentin Kamala Harris vorgeschlagen – und damit wohl de facto einzementiert.

Gegen den mehrfach verurteilten Donald Trump wäre Harris an sich eine Kandidatin wie von Wahlkampf-Strategen auf dem Reißbrett entworfen: eine ehemalige Staatsanwältin und Chefanklägerin mit dem Image „tough on crime“ zu sein, eine Frau, schwarz, mit asiatischen Wurzeln.

Und trotzdem schlägt ihr – auch in ihrer eigenen Partei – sehr viel Skepsis entgegen. Als Vizepräsidentin hat sie sich nach anfänglichen Patzern kaum profiliert, ihre öffentlichen Auftritte wirken mitunter seltsam und ihre Umfragewerte sind kaum besser als die des Präsidenten. Aber es gibt auch US-Kommentator·innen, die Harris für schwer unterschätzt halten: Jenseits großer Bühnen sei sie charismatisch, schlagfertig, klug, fleißig und präzise – und ihr Imageproblem sei auch vom Weißen Haus produziert.

Sehr viel davon findet sich in diesem sehr langen, differenzierten und lesenswerten Porträt vom vergangenen Herbst, das informativste, das ich bisher kenne.

Screenshot mit Link


THE ATLANTIC, 10.10.2023