Alle Beiträge von Armin Wolf

Geboren am 19. August 1966 in Innsbruck. Studium der Politikwissenschaft (mit einer Fächerkombination aus Zeitgeschichte, Soziologie und Erwachsenenbildung) in Innsbruck und Wien. Sponsion 2000, Promotion 2005. Postgraduate-Studium Business Administration in Berlin, MBA 2010. Seit 1985 ORF-Journalist. Ab 2002 Moderator der ZiB2, seit 2010 auch stellvertretender Chefredakteur der TV-Information.

Über Wutbürger und Angstpolitiker | Von Thomas Hofer

Am 21. Oktober war es exakt 100 Jahre her, dass sich im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse die Provisorische Nationalversammlung zusammengefunden hat – um nach dem Ende der Monarchie in Österreich eine Republik zu begründen (ausgerufen wurde sie erst drei Wochen später, am 12. November 1918). Zu diesem Jahrestag haben Nationalrat und Bundesrat eine Festsitzung abgehalten, bei der Politikberater Thomas Hofer eine Rede an die versammelten Abgeordneten gehalten hat, mit dem sehr grundsätzlichen Titel „Entscheidungsfragen der Gegenwart“. Thomas Hofer, den wir als blitzgescheiten Analytiker auch häufig für die ZiB2 interviewen, hat mir das Manuskript seiner sehr lesenswerten Rede als Gastbeitrag zur Verfügung gestellt.


Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin gebeten worden, zu den politischen Herausforderungen des Jahres 2018 zu sprechen. Das ist keine kleine Aufgabe. Angesichts der historischen Schilderungen erscheinen tagespolitische Ereignisse immer ein Stück unbedeutender.

Von den Abgeordneten des Jahres 1918 heißt es, sie wären sich der historischen Tragweite ihres Tuns sehr bewusst gewesen. Wer kann das heute schon von sich behaupten? Damals kam es zu einer fühlbaren Zäsur, einem sichtbaren Anbrechen eines neuen Zeitalters.

Heute ist das anders. Ein Blick auf die jüngere Vergangenheit zeigt, wie wandelbar Ereignisse – und Einschätzungen geworden sind. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR rief Francis Fukuyama das „Ende der Geschichte“ aus und prophezeite den globalen Triumph der liberalen Demokratie.15 Jahre später stellte Colin Crouch seine These von der „Postdemokratie“ auf, in der politische und wirtschaftliche Eliten die Bedürfnisse der breiten Masse manipulieren.

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Wem im Fernsehen „eine Bühne geben“?

Gestern Abend war Gustav Kuhn zu Gast im ZiB2-Studio, der Gründer und langjährige Leiter der Festspiele Erl, dem mehrere Künstlerinnen sexuelle Belästigung vorwerfen und mehrere ehemalige Mitarbeiter massive Übergriffe während der Arbeit. (In der TVthek kann man das Interview noch sieben Tage lang nachsehen.)

Auf Twitter haben das manche Zuseher kritisiert: „Nicht der Täter braucht eine Plattform, auf der er gehört wird, sondern die Opfer“, hieß es etwa – oder: „Diesem Herrn die Möglichkeit zur Selbstdarstellung zu geben, halte ich nicht für die beste Idee.“

Wir haben das in der Redaktion vor der Sendung ausführlich diskutiert. Nach den bisherigen Stellungnahmen seines Anwalts (der schon im Sommer Gast im Studio war) war zu erwarten, dass Kuhn im Gespräch alle Vorwürfe abstreiten würde, was natürlich sein gutes Recht ist. Aber der Anwalt hatte darüberhinaus den Frauen unterstellt, sie würden ihre Vorwürfe aus Revanche erfinden. Sie alle hätten in Erl ihre Engagements verloren – natürlich nicht, weil sie Kuhns Avancen verweigert hätten, sondern aus mangelndem Können (was wiederum die Frauen bestreiten). Sollten wir dieser Argumentation neuerlich „eine Bühne bieten“?

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Wie Interviews entstanden sind

Das ist eine wirklich lesenswerte Darstellung, wie sich journalistische Interviews entwickelt haben: Von der unhinterfragten Verlautbarung bis hin zum harten, kontroversiellen TV-Gespräch. Ist schon gut vier Jahre alt, aber ich habe es heute erst entdeckt: Recht ausführlich, viele Beispiele und hochinteressant.

Screenshot mit Link
THE NEWSROOM BLOG, 2.7.2014

Frau im SPIEGEL

Zu einem Jahr #metoo-Debatte hat Susanne Beyer, die stv. Chefredakteurin des SPIEGEL, recherchiert, wie es in den letzten 70 Jahren den Frauen in der Redaktion des Nachrichten-Magazins ergangen ist. Vor allem unter dem legendären Gründer Rudolf Augstein, der Bewerberinnen gerne im Morgenmantel zuhause oder im Hotelzimmer empfangen hat. Sehr lesenswert!


Screenshot mit LinkSPIEGEL.DE, 10.10.2018

Was man aus einem Gabalier-Lied alles machen kann…

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PS: Der „Cannstatter Wasen“ ist übrigens ein jährliches Volksfest in Stuttgart, das dieses Jahr 200. Geburtstag feiert.

Jetzt weiß ich, warum es „Zauberwürfel“ heißt…

Das ist schon zwei Jahre alt, aber ich bin heute erst drübergestolpert. Unfassbar, was man mit einem Rubik’s Cube anstellen kann. Wirklich sehenswert!

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Gipfeltreffen mit Schnaps

Ich bin ja schon so alt, dass unser erster Fernseher zuhause noch schwarz-weiß war und wir fast jedes Wochenende bei einer Nachbarin waren, um auf ihrem teuren Farbfernseher andächtig eine der großen Samstagabend-Shows zu schauen.

Damals gab es noch den Beruf des „Showmasters“ – grundsätzlich ausgeübt von Männern. Die bekanntesten von ihnen im deutschsprachigen Fernsehen waren Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre Hans-Joachim Kulenkampff („Einer wird gewinnen“), Peter Frankenfeld („Musik ist Trumpf“), Rudi Carrell („Am laufenden Band“) und Peter Alexander. Aber nur einmal sind alle vier zusammengetroffen – in einer Peter-Alexander-Show 1969.

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Heute ziemlich absurd, was damals große TV-Unterhaltung war – mit heute unvorstellbaren Einschaltquoten.
(Ich kannte das übrigens nicht von damals, ich war 1969 erst drei. Aber danke für den Tipp, Dieter Chmelar!)

Wie Donald Trump reich geworden ist

Die NEW YORK TIMES hat heute eine extrem beeindruckende Recherche zu den Finanzen von US-Präsident Trump veröffentlicht. 18 Monate lang haben drei Redakteur*innen abertausende Dokumente durchgeackert – in der heutigen Printausgabe umfasst ihr Text insgesamt acht (!) Seiten.

Screenshot mit LinkNEW YORK TIMES, 2.10.2018

Für alle, die nicht so viel Zeit haben, hat die NYT auch eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus ihrer Recherche veröffentlicht. Donald Trump nennt die Geschichte in einem Tweet übrigens „sehr alt, langweilig und oft erzählt“ – aber interessanterweise nicht falsch.