Es ist ein gutes Land
Armin WolfKategorie: FundstückeLesezeit: 1 Minute(n) https://www.arminwolf.at/2017/02/13/es-ist-ein-gutes-land/ Es ist ein gutes Land
Es kommt ja auch nützliche Zuseherpost. 😉
Ich habe übers Wochenende dieses faszinierende Buch des belgischen Historikers David Van Reybrouck gelesen – das wesentlich differenzierter geschrieben ist als der plakative Titel suggeriert.
Seine Kernthese: Es wäre letztlich demokratischer, politische Ämter unter den Bürgern zu verlosen als Politiker zu wählen. Denn durch Wahlen würde erst wieder eine neue „Aristokratie“ entstehen, wenn auch keine vererbte sondern eine gewählte.
Ein Los-Verfahren, ähnlich wie bei Geschworenen- oder Schöffengerichten, würde eine repräsentativere Auswahl, mehr Teilhabe und höhere Identifikation mit dem politischen System sicherstellen und – obwohl Laien für politische Entscheidungen verantwortlich wären – auch bessere Ergebnisse.
Der deutsche Medien-Blog Übermedien hat mich nach einem Wort gefragt, das so richtig nervt. Ich musste nicht sehr lange nachdenken:
https://uebermedien.de/10317/armin-wolf-hasswort-gutmensch/
Aus aktuellem Anlass eine (leicht aktualisierte) Wiederholung vom Mai:
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Es scheint erstaunlich viele Menschen zu geben, die am Sonntag eine ungültige Stimme abgeben wollen, weil sie „mit beiden Kandidaten nichts anfangen“ können“, „beide nicht aushalten“ oder „von beiden nicht begeistert“ sind.
Und immer, wenn mir jemand so was erzählt, bin ich bass erstaunt.
Wir wählen morgen einen Bundespräsidenten – keinen Lebenspartner. Wir müssen ihn (Frau steht ja keine mehr zur Wahl) nicht mögen und nicht sonderlich sympathisch finden. Er wird den meisten von uns nur selten bis nie begegnen.
Gestern war ich eingeladen, beim “Mediengipfel” der 30. Münchner Medientage einen Vortrag zu halten. Das vorgegebene Thema: “Welche Medien wollen wir morgen in unserem Leben?” – Hier mein Text zum Nachlesen:
Vor drei Wochen hat die Washington Post eine Donald-Trump-Wählerin porträtiert. Diese Frau ist felsenfest überzeugt davon, dass Barack Obama ein schwuler Moslem aus Kenia ist, dass Michelle Obama vor ihrer Geschlechtsumwandlung ein Mann namens Michael war und dass die beiden Töchter der Obamas einer anderen Familie entführt und zwangsadoptiert wurden, schließlich gäbe es kein einziges Foto, das eine schwangere Michelle Obama zeigt. Klar, sie war ja ein Mann.
Diese Frau glaubt übrigens auch, dass Hillary Clinton mehrere Menschen umbringen ließ und dass der konservative Höchstrichter Antonio Scalia von einer Prostituierten ermordet wurde – im Auftrag des Weißen Hauses.
„Wir müssen Social Media mit Journalismus infiltrieren“ weiterlesen
Ok, ich bin in der Sache parteiisch, aber dieser Text ist schon ziemlich gut. Ich würde mich auch eher ungern von einem Amateur-Arzt operieren lassen. Und komisch: Niemand würde dieses Argument eines Arztes „arrogant“ oder „elitär“ finden.
Im Ernst: Es gibt wirklich exzellente Blogs und Texte von journalistischen Amateuren – so wie es fantastische Hobby-Musiker oder Hobby-Köche gibt, die jederzeit auch in diesen Branchen Karriere machen könnten. Und es gibt schlechten hauptberuflichen Journalismus – so wie es schlechte Restaurants gibt.
Aber grundsätzlich ist die Idee, Profis, die ein Handwerk gelernt haben, arbeiten zu lassen (und sie dabei kritisch zu beobachten) nicht übel.
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