Die FPÖ hat sich eine Grafik über die AK-Wahlergebnisse 2014 in einigen österreichischen Medienbetrieben gebastelt und will damit belegen, dass in den heimischen Medien eine linkslinke „Einheitsfront“ regiert, „die schon fast an den medialen Pluralismus in der DDR erinnert“. Diese Grafik zeigt demnach, dass „der Linksanteil unter Journalisten rund doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung“ sei.
Nur blöd, dass das die Grafik das ganz und gar nicht zeigt.
Alle angeführten Medien sind in Wien zu Hause. Wie war nun das Wahlergebnis der „Gesamtbevölkerung“ bei der AK-Wahl in Wien 2014?
SPÖ: 58,7 %
Die beiden grünen Listen AUGE + GU: 7,9 bzw. 4,7 %
Gewerkschaftlicher Linksblock: 1,5 %
Kommunisten: 1 %
Gibt ein Gesamtergebnis für die Linksfraktionen in Wien von 73,8 %, also eine knappe 3/4-Mehrheit.
Sieht also so aus, als würden die Medienbetriebe ziemlich genau das Ergebnis der „Gesamtbevölkerung“, die in Wien an der AK-Wahl teilgenommen hat, widerspiegeln.
Die FPÖ hingegen vergleicht die AK-Ergebnisse mit der Nationalratswahl. Das ist ähnlich absurd, wie der NR-Wahl die Resultate der Wirtschaftskammer-Wahl gegenüberzustellen. Dort gäbe es – so verglichen – bei den Medienbetrieben laut jüngstem Wahlergebnis übrigens eine „rechtsrechte Einheitsfront“.
Und was die Grafik dezent verschweigt: bei der AK-Wahl waren natürlich alle Arbeitnehmer der Medienunternehmen wahlberechtigt und nicht nur die Journalisten (die dort grob geschätzt etwa ein Drittel der Belegschaft stellen).
D.h. nun nicht, dass unter Journalisten nicht ziemlich sicher überdurchschnittlich viele Grün- und unterdurchschnittlich viele FPÖ-Wähler anzutreffen sind. Das ist wohl so. Nur mit der FPÖ-Grafik lässt sich wirklich gar nix beweisen, außer dass die Belegschaft von Medienbetrieben bei AK-Wahlen nicht wesentlich anders wählt als alle anderen Arbeitnehmer.
Ach ja, und noch was zeigt die Grafik: Die hyperkorrekte APA, die „Raiffeisen-Medien“ KURIER und NEWS und die PRESSE (!) sind laut FPÖ-Grafik alle „linkslinker“ als der angebliche „Rotfunk“ ORF.
Doch noch was gelernt.