Ich kenne Heinz-Christian Stache ziemlich lange – und schon unser erstes großes Interview vor 14 Jahren hat eine Seite von ihm gezeigt, die ihm jetzt politisch zum Verhängnis geworden ist.
Es war Straches erstes Sommergespräch im August 2005. Seit wenigen Monaten war er FPÖ-Obmann, nachdem Jörg Haider mit fast allen Ministern und Abgeordneten das BZÖ gegründet hatte. Es war Straches erster wirklich großer medialer Auftritt.
In der Vorbereitung hatte ich mir seine recht aufwändig gestaltete Homepage angeschaut (längst nicht mehr aktiv), die auch über seine persönlichen Vorlieben Auskunft gab, vom Lieblingsfilm („Braveheart“) bis zum Lieblingsbuch: „Der Waldgang“, ein Essay des deutschen „Stahlgewitter“-Philosophen Ernst Jünger aus dem Jahr 1951. Auf Straches Homepage stand als Erklärung für seine Wahl eine exzellent geschriebene Kurzrezension des schmalen Bandes. Und ich muss gestehen, ich war verwundert.
Ich habe während des Studiums einige politische Philosophen gelesen. Den schwülstigen Jünger fand ich stets mühsam und es hatte mich schon erstaunt, dass Strache neben seinem platten Filmtipp einen derart sperrigen (wenn auch ideologisch kompatiblen) Lieblingsautor nennt – vor allem aber, dass er eine solche Buchkritik verfassen würde.
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