Archiv der Kategorie: Lesezeichen

Hier finden Sie Links zu lesenwerten Artikeln aus den verschiedensten Quellen, auf die ich bei meinen Recherchen oder sonst beim Lesen stoße. Auch hier meist zu Themen aus Medien und Politik. Es sind i.d.R. längere und eher zeitlose Texte: Essays, Hintergrundberichte, wissenschaftliche Studien. Für eine Übersicht aller verfügbaren Kategorien klicken Sie bitte hier.

Falsche Nachrichten & digitale Stämme

Das ist ein hochinteressanter und sehr gut geschriebener, recht langer Essay über die Verbreitung von Fake News, den ich leider erst jetzt entdeckt habe.

Autor Michael Seemann argumentiert, dass die gewaltige Menge an Falschmeldungen im Netz vor allem nachfrage-getrieben ist. Weil „digitale Stämme“ (eine Art Online-Glaubensgemeinschaften) permanent Bestätigung für ihre Ansichten suchen, die sie in traditionellen Medien aber nicht finden, würden „alternative“ Angebote entstehen: „Fake News schließen gewissermaßen nur eine Marktlücke. Informationen dienen weniger als Wissensressourcen, denn als Identitätsressourcen – und da spielt es keine Rolle, ob sie wahr oder falsch sind.“  Belegt wird die These durch eine Untersuchung über die Verbreitung von Falschmeldungen auf Twitter. Wirklich lesenswert!


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So entwickelt sich das Internet

Knapp 3,5 Milliarden Menschen weltweit nützen das Netz – aber wie verbreitet das Internet ist, das ist je nach Weltregion sehr unterschiedlich. Und tatsächlich ist das Netz, wie wir es als Alltags-User kennen, erst etwa 25 Jahre alt. Eine lesenswerte Kurz-Geschichte von Daten-Experte Max Roser.


Grafik mit LinkOURWORLDINDATA.ORG, 3.10.2018

Wie Interviews entstanden sind

Das ist eine wirklich lesenswerte Darstellung, wie sich journalistische Interviews entwickelt haben: Von der unhinterfragten Verlautbarung bis hin zum harten, kontroversiellen TV-Gespräch. Ist schon gut vier Jahre alt, aber ich habe es heute erst entdeckt: Recht ausführlich, viele Beispiele und hochinteressant.

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THE NEWSROOM BLOG, 2.7.2014

Frau im SPIEGEL

Zu einem Jahr #metoo-Debatte hat Susanne Beyer, die stv. Chefredakteurin des SPIEGEL, recherchiert, wie es in den letzten 70 Jahren den Frauen in der Redaktion des Nachrichten-Magazins ergangen ist. Vor allem unter dem legendären Gründer Rudolf Augstein, der Bewerberinnen gerne im Morgenmantel zuhause oder im Hotelzimmer empfangen hat. Sehr lesenswert!


Screenshot mit LinkSPIEGEL.DE, 10.10.2018

Wie Donald Trump reich geworden ist

Die NEW YORK TIMES hat heute eine extrem beeindruckende Recherche zu den Finanzen von US-Präsident Trump veröffentlicht. 18 Monate lang haben drei Redakteur*innen abertausende Dokumente durchgeackert – in der heutigen Printausgabe umfasst ihr Text insgesamt acht (!) Seiten.

Screenshot mit LinkNEW YORK TIMES, 2.10.2018

Für alle, die nicht so viel Zeit haben, hat die NYT auch eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus ihrer Recherche veröffentlicht. Donald Trump nennt die Geschichte in einem Tweet übrigens „sehr alt, langweilig und oft erzählt“ – aber interessanterweise nicht falsch.

ABC der Investigativen Recherche

Das Netzwerk Recherche, die führende Vereinigung deutscher Investigativ-JournalistInnen, veranstaltet nicht nur jedes Jahr im Juni einen hochspannenden Kongress in Hamburg, sondern hat jetzt auch ein englischsprachiges Lehrbuch über investigative Recherche ins Deutsche übersetzen lassen. Eine tolle Einführung!

(PDF mit 89 Seiten. Danke für den Tipp, Florian Klenk!)

Deckblatt "Drehbuch der Recherche" mit Link

Ein anderer Blick auf die Welt

Auf seiner immer interessanten Website Our World in Data hat der kluge Sozialforscher Max Roser eine ganz spezielle Weltkarte gebastelt: Sie zeigt die einzelnen Länder nicht nach ihrer Größe, sondern nach ihrer Einwohnerzahl. Das ist hochinteressant im Detail anzuschauen und die Erläuterungen dazu sind faszinierend:

Weltkarte

Es gibt auf der Welt 13 Länder mit mehr als 100 Millionen Einwohnern (nächstes Jahr dürfte mit Ägypten noch ein 14. dazu kommen), in denen zusammen fast zwei Drittel der Weltbevölkerung leben. Mehr als ein Drittel lebt nur in China und Indien, den beiden einzigen Ländern mit mehr als einer Milliarde Einwohner. Die USA als drittgrößtes Land haben mit knapp 330 Millionen nur ein Viertel der Bevölkerung von Indien und Indonesien, Brasilien und Pakistan sind die einzigen anderen Länder mit mehr als 200 Millionen Einwohnern.

Fünf Länder in Europa haben mehr als 50 Millionen Bewohner. Russland nimmt 11 Prozent der Landfläche weltweit ein, hat aber nur 2 Prozent der Weltbevölkerung. In Kanada wohnen pro Quadratkilometer nur 4 Menschen, in den Niederlanden sind es 505, in Bangladesch 1.252. Die Einwohnerzahl Asiens ist heute drei Mal so hoch wie 1950 und Indien wird 2060 mit knapp 1,7 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt sein.

Auf der Website zur Karte kann man sie nicht nur vergrößern, es gibt auch noch sehr viel mehr interessante Details.