Dieser Tage sorgt ein „Hintergrundgespräch“ von Bundeskanzler Kurz für ziemliche Aufregung, in dem dieser – für seine Verhältnisse untypisch emotional und heftig – die Wiener Korruptions-Staatsanwaltschaft angegriffen hat. Warum man das weiß? Weil der FALTER diese Woche über diese Kritik berichtet hat.
Das ist sehr ungewöhnlich, weil „Hintergrundgespräche“ an sich dafür da sind, damit nicht darüber berichtet wird, wer dort was gesagt hat. Der FALTER hat in diesem Fall keine „Spielregeln“ gebrochen (mehr dazu später) – doch seither wird auch grundsätzlich über solche Hintergrund– oder off the record-Gespräche diskutiert.
Was ist das genau, wozu gibt es sie überhaupt und ist das nicht eine fragwürdige Kungelei zwischen Politik und Medien?
Tatsächlich ist es völlig normal, dass sich Journalist*innen mit Menschen treffen, die ihnen – auch vertraulich – Informationen weitergeben. Das ist ein wesentlicher Teil unserer Berufs. Wir tippen nicht nur Pressekonferenzen, Parlamentssitzungen oder öffentliche Dokumente ab, sondern reden auch mit Informant*innen. Diese wollen aber häufig anonym bleiben, weil sie Nachteile befürchten, wenn bekannt wird, dass sie Medien etwas aus ihrer Partei, ihrer Firma oder ihrer Behörde erzählt haben.
(DEEP) BACKGROUND
Das Ungewöhnliche ist, wie das in Österreich gehandhabt wird – v.a. im Vergleich zu anderen Ländern. Es gibt nämlich so gut wie keine Regeln, was Hintergrund in Österreich genau bedeutet.