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Wozu Rundfunk-Gebühren? Frequently Asked Questions

Im Sommer 2022 hat der Verfassungsgerichtshof entschieden, dass die Form der Rundfunkfinanzierung in Österreich – die berühmte GIS – geändert werden musste. Es war nicht verfassungskonform, dass nur jene Gebühren bezahlten, die ein Radio- oder TV-Gerät zuhause hatten, während die Online-Nutzung derselben ORF-Programme über Handy, Laptop oder Computer gratis war.

Die Regierung hat sich für einen allgemeinen Rundfunk-Beitrag entschieden, wie ihn Deutschland schon seit 2013 hat und die Schweiz seit 2019. D.h. es müssen seit Anfang 2024 nicht mehr nur jene zahlen, die Rundfunkgeräte besitzen, sondern alle Haushalte in Österreich (wenn sie nicht aus sozialen Gründen befreit sind) und alle Unternehmen. Dafür wurde der neue „ORF-Beitrag“, wie er offiziell heißt, sehr viel billiger

Die Entscheidung für eine allgemeine Abgabe hat die – oft sehr emotionale und auch aggressive – Debatte über Rundfunkgebühren neu angefacht. Deshalb hier ein paar Antworten auf häufig gestellte Fragen:


WARUM SOLL ICH ZAHLEN, ICH SCHAUE NIE ORF?

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Wie hart darf ein Interview sein?

Ich bin ja der Überzeugung, dass Medien und Journalist*innen ihre Arbeit und ihr Handwerk heute sehr viel mehr öffentlich erklären und transparent machen müssen als früher – um das Vertrauen des Publikums zu behalten und um sich Kritik zu stellen. Das ist auch ein wesentlicher Grund für diesen Blog – auf dem ich häufig über meine Arbeit schreibe.

In den letzten Tagen kam in der Debatte um mein Interview mit Harald Vilimsky auch die Kritik, ich würde im ZiB2-Studio grundsätzlich versuchen, meine Gesprächspartner stets „aufzublattln“ oder „aufzumachen“ oder gar zu „vernichten“. Für mich ist meine Annäherung an Interviews aber eine ganz andere.

Ich führe natürlich ganz andere Gespräche als Claudia Stöckl in „Frühstück bei mir“. In der ZiB2 sind es in der Regel kontroversielle Interviews mit politischen Akteur*innen über Politik. Es geht weniger um sie als Person und schon gar nicht um Privates. Die Interviews sind in der Regel live und mit sechs bis zehn Minuten recht kurz.

Meine Annäherung ist dabei immer die gleiche, egal, von welcher Partei ein Studiogast kommt und ob er oder sie mir privat oder politisch sympathisch oder unsympathisch sind: Ich konfrontiere sie mit Kritik, Widerspruch und Gegenargumenten zu ihrer politischen Position. Auf diese Weise sollen die Gäste ihre Politik erklären und begründen müssen – und die Zuseher*innen vor dem Fernseher entscheiden, ob sie die Argumentation überzeugend fanden oder nicht, und sie wissen nach dem Gespräch hoffentlich mehr über das Thema und auch über den Gast.

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Womit dürfen wir uns „gemein machen“?

Es ist einer der meistzitierten deutschsprachigen Sätze über Journalismus. Er stammt von Hanns-Joachim Friedrichs, dem legendären TAGESTHEMEN-Moderator – und er steht auch als Motto über dem nach Friedrichs benannten, hoch renommierten Fernseh-Preis.

Vergangene Woche wurde die ARD-Journalistin Anja Reschke damit ausgezeichnet und in ihrer Dankesrede hat sie sich durchaus kritisch mit diesem berühmten Zitat auseinandersetzt, das ihr „seit drei Jahren fast täglich um die Ohren geklatscht wird“. Seit sie am Höhepunkt der „Flüchtlingskrise“ in den TAGESTHEMEN, Friedrichs‘ einstiger Sendung, einen vielbeachteten Kommentar über „Haltung“ im Journalismus präsentiert hat.

Ich kenne das. „Hajo“ Friedrichs ist in Österreich nicht so populär wie einst Robert Hochner, aber auch ich bekomme häufig Mails oder Briefe, in denen unter Verweis auf seinen bekannten Satz kritisiert wird, dass wir im ORF nicht so berichten würden, wie sich das die Absender wünschen. In ihren Augen sind wir parteiisch und machen uns mit etwas oder jemandem gemein (und zwar üblicherweise mit etwas, das die Absender nicht besonders mögen.)

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Wie werden TV-Quoten gemessen?

Dieser Text wurde im September 2024 aktualisiert.

Die ZiB2 am Montag, dem 2. September 2024, haben 741.000 Menschen gesehen. 393.000 davon waren Frauen, 197.000 hatten Matura oder einen Uni-Abschluss, 141.000 haben in Niederösterreich zugeschaut und 23.000 im Burgenland. Die Sendung hatten einen „Marktanteil“ von 38 Prozent, d.h. von den knapp zwei Millionen Menschen, die an diesem Abend zwischen 22.00 und 22.30 ferngesehen haben, hatten 38 Prozent die ZiB2 eingeschaltet. Die 741.000 Seher·innen sind übrigens ein Durchschnittswert, d.h. so viele waren im Schnitt während der gesamten 29 Minuten der Sendung dabei.

Aber das wechselt natürlich, manche schalten erst später dazu, manche schon vor dem Ende wieder weg. Am Höhepunkt — um 22.17 Uhr — haben 819.000 die Studio-Analyse des ORF-Sommergesprächs mit ÖVP-Chef Nehammer verfolgt. Nach Ende der Analyse — die besonders viele Menschen interessiert hat — haben etliche abgedreht. Das ist übrigens eher ein Sonderfall, normalerweise ist die „Sendungskurve“ flacher, also stabiler.

Teletest-Grafik 2.9.24

Aber woher wissen wir das eigentlich alles so genau?

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